Praxistest mit neuem alternativem Brennstoff

13. November 2020 – Treibhausgasreduziertes Heizöl, das zu einem Drittel aus erneuerbaren Komponenten auf Basis von Reststoffen besteht, geht nun in 21 Wohngebäuden in einen zweijährigen Praxistest. Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und das Institut für Wärme und Mobilität (IWO) bringen gemeinsam eine sogenannte R33-Brennstoffkombination zum Einsatz. Ziel ist es, ihre Einsatzreife zu erproben. TEC4FUELS unterstützt als Prüfgesellschaft den Feldversuch durch die Beschaffung geeigneter Brennstoffe und Beratung der beteiligten Verbände und Unternehmen.

Für die rund 5,5 Millionen Ölheizungen in Deutschland gibt es Möglichkeiten, klima- und umweltschonender zu werden. Wichtig ist, den Brennstoffverbrauch zu reduzieren und damit ihre Effizienz zu steigern. Das lässt sich etwa bei einer Modernisierung durch den Einbau eines Heizgerätes mit moderner Brennwerttechnik und die Optimierung der Gebäudedämmung erreichen. Darüber hinaus trägt die Integration alternativer Energien in das Heizsystem – wie Solarstrom oder Solarthermie – dazu bei, den Brennstoffverbrauch zu senken. Außerdem kann treibhausgasreduziertes Heizöl den CO2-Fußabdruck des Gebäudes zusätzlich verringern. Dass treibhausgasreduzierte Brennstoffe unter bestimmten Voraussetzungen für Ölheizungen technisch geeignet sein können, hat die OWI Science for Fuels gGmbH in verschiedenen Forschungsprojekten bereits belegt. Ziel des aktuellen Feldversuchs mit 21 Wohngebäuden ist, auf Basis positiver Laborergebnisse eine ausgewählte, nachfolgend näher beschriebene, Kombination mit erneuerbaren Brennstoffen auf ihre Praxistauglichkeit als eine Option für ein zunehmend „grünes“ Heizöl zu testen. Das Institut für Wärme und Mobilität e.V. (IWO) und der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie e.V. (BDH) organisieren diesen Feldversuch mit der Unterstützung von Geräte- und Komponentenherstellern aus der Heizungsindustrie sowie der TEC4FUELS GmbH.

Biobrennstoff der zweiten Generation

Der im Feldversuch eingesetzte Brennstoff besteht zu 26 % aus hydrierten Reststoffen, deren Herstellung nicht in Konkurrenz zum Nahrungsmittelanbau steht. Diesen abfallbasierten, paraffinischen Biobrennstoff der zweiten Generation setzt IWO bereits seit 2017 problemlos als Beimischung zum klassischen Heizöl in einer kleineren Zahl eigener Modellvorhaben ein. In dem nun gemeinsam mit der Heizgeräteindustrie gestarteten Vorhaben wird der eingesetzte Brennstoffmix noch um einen Anteil von 7 % veresterter Bioöle, sogenannten FAME, erweitert. Dieses Gemisch mit einem Anteil von 33 % erneuerbaren Bestandteilen wird bereits als treibhausgasreduzierter Dieselkraftstoff in Fahrzeugflotten – etwa bei Volkswagen oder Bosch –unter dem Begriff „R33 Blue Diesel“ eingesetzt. Da CO2-reduzierte paraffinische Brennstoffe wie zum Beispiel hydrierte Reststoffe biogenen Ursprungs bislang nur eingeschränkt im Heizölhandel erhältlich sind, unterstützt die TEC4FUELS GmbH den BDH und IWO bei der Beschaffung und Organisation der Auslieferung.

In drei Schritten in die Zukunft: Effizienzsteigerungen durch Gebäudedämmung, moderne Gebäudetechnik, Einbindung von Solarenergie und Deckung des verringerten Restenergiebedarfs durch treibhausgasreduzierte flüssige Brennstoffe – so erreichen Gebäude auch mit einer Ölheizung die Klimaziele.

Biobrennstoff der zweiten Generation

Der im Feldversuch eingesetzte Brennstoff besteht zu 26 % aus hydrierten Reststoffen, deren Herstellung nicht in Konkurrenz zum Nahrungsmittelanbau steht. Diesen abfallbasierten, paraffinischen Biobrennstoff der zweiten Generation setzt IWO bereits seit 2017 problemlos als Beimischung zum klassischen Heizöl in einer kleineren Zahl eigener Modellvorhaben ein. In dem nun gemeinsam mit der Heizgeräteindustrie gestarteten Vorhaben wird der eingesetzte Brennstoffmix noch um einen Anteil von 7 % veresterter Bioöle, sogenannten FAME, erweitert. Dieses Gemisch mit einem Anteil von 33 % erneuerbaren Bestandteilen wird bereits als treibhausgasreduzierter Dieselkraftstoff in Fahrzeugflotten – etwa bei Volkswagen oder Bosch –unter dem Begriff „R33 Blue Diesel“ eingesetzt. Da CO2-reduzierte paraffinische Brennstoffe wie zum Beispiel hydrierte Reststoffe biogenen Ursprungs bislang nur eingeschränkt im Heizölhandel erhältlich sind, unterstützt die TEC4FUELS GmbH den BDH und IWO bei der Beschaffung und Organisation der Auslieferung.

Fragen eines sicheren Betriebs klären

Der Feldversuch ist als Langzeittest dieses neuen normgerechten Brennstoffs im Zusammenspiel mit konventionellem Heizöl und unterschiedlichen marktüblichen Brennwert-Heizgeräten unter realistischen Bedingungen angelegt. Das Vorhaben soll bis zum Jahr 2022 laufen, mit Verlängerungsoption um ein Jahr. „Nach den erfolgreichen Labortests erwarten wir bei diesem Praxistest keine Heizungsausfälle oder andere Überraschungen“, erläutert TEC4FUELS-Geschäftsführer Klaus Lucka. „Aus den Ergebnissen können Rückschlüsse auf die Kompatibilität der Brennstoffmischung mit den brennstoffführenden Bauteilen verschiedener Heizsysteme gezogen werden. So ist zum Beispiel feststellbar, ob sich der Wartungsaufwand verändert und die Betriebssicherheit auf hohem Niveau bleibt.“ Zur Absicherung untersucht TEC4FUELS Proben aus dem Heizöltank auf ihre Langzeitstabilität und berät bei Fragen der Kompatibilität, Brennstoff- und Materialeigenschaften und möglichen Wechselwirkungen. Sollte sich auch diese Brennstoffkombination erfolgreich in der Praxis bewähren, würde das die Bandbreite an ölheizungsgeeigneten, treibhausgasreduzierten flüssigen Energieträgern weiter vergrößern.

Die Unternehmen Bosch Thermotechnik mit Buderus, Dehoust, Viessmann, Weishaupt und Wolf unterstützen das Projekt mit eigenen Feldtestanlagen, weitere Firmen wie Danfoss, GOK, Hoval und Suntec mit Knowhow und bei komponentenbezogenen Fragen. Der Praxistest ist dabei eng vernetzt mit einem länderübergreifenden Projekt des europäischen Dachverbands der Heizungsindustrie EHI (Association of the European Heating Industry) und des europäischen Heizölverbands Eurofuel.